Ausstellung "Adalbert Stifter und die Gründung der Landesgalerie"

Aus der Sammlung: "Zur Erbauung und Bildung des oberösterreichischen Bürgertums"
von 17. Februar bis 26. Oktober 2005


Diese erste Ausstellung ist zugleich das Rückgrat aller Veranstaltungen der Landesgalerie im heurigen Jubiläumsjahr, welches anläßlich ihres 150-jährigen Bestehens vorrangig auf die Festigung des von Adalbert Stifter definierten Sammlungsgedankens bezogen ist. Sie gilt aber auch als Auftakt des Adalbert-Stifter-Jahres 2005 und verweist auf die Gründungszeit der Landesgalerie und vor allem auf die Aktivitäten Adalbert Stifters rund um die Galerie und die Kunst des 19. Jahrhunderts.

Thematisch läßt sich die Ausstellung in folgende Punkte gliedern:

  1. die Gründung der Galerie
  2. Stifter als Künstler, sein Einfluß auf das Kunstverständnis
  3. Bilder aus der Galerie Belvedere in Wien
  4. Wofür steht Adalbert Stifter und wie entwickelt sich die Grundhaltung des Historismus
  5. Wie entwickelt sich die Landesgalerie, vor allem in der Zwischenkriegszeit.


Die Ausstellung im Wappensaal der Landesgalerie zeigt neben einigen Stifter-Werken, eine Auswahl an frühen von Stifter angeregten Ankäufen gekoppelt mit Rezensions-Besprechungen.
Weiters greift man die Thematik der Kunst im 19. Jahrhundert auf sowie die Problematik um Anschaffung neuer Exponate. Gezeigt wird auch eine Neuerwerbung in der Sammlung, eine von Franz Sedlacek gemalte "Osttiroler Landschaft" (1934).

Historisches:
Stifter, der Vizepräsident des 1851 gegründeten Oberösterreichischen Kunstvereins, verfolgte die Absicht entsprechende Werke zu erwerben und mit ihnen eine "Landesbildersammlung" in Linz zu errichten: "Um dem Volke allzeit die Anschauung guter, ernster Kunst als bestes Erziehungs- und Veredelungsmittel zu ermöglichen".
Diese neuartige Idee fand großen Anklang im Ausland wie bei der Künstlerschaft und regte zu Nachahmung an.

Stifter als Maler wurde von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen.
Prägend war in jener Zeit jedoch Stifters Einfluß auf das Kunstverständnis der Linzer Bevölkerung vor allem durch seine Rezensionen in der "Linzer Zeitung". Etwa 300 Kunstbesprechungen von Stifter wurden in den Jahren 1851 – 1867 in der damals führenden Landeszeitung veröffentlicht.

Das erste Bild, das im Mai 1855 für die Landesgalerie angekauft wurde beschrieb A. Stifter folgendermaßen:
"... darum diese Reinheit, darum diese Ursprünglichkeit der Wirkung, die sich immer wiederholt, so oft man auch das Werk ansieht, wie ein Hochgewitter in jedem Sommer majestätisch ist, in so viel tausend Sommern auch schon Hochgewitter gewesen sind. (...) Es soll das erste Werk sein, welches die Reihe derer eröffnet, die in mehreren oder wenigeren Jahren die Landeshauptstadt schmücken sollen. Dass man als erstes Glied zu einer so würdigen Sammlung nur ein Werk von bleibendem Werte anschaffen darf und nicht leichtsinnig ein Werk der Mode oder einseitigen Gefallens einführen wird, liegt in der Natur der Sache." (Veröffentlicht in der Linzer Zeitung vom 28.10.1855).
Bei dem Bild handelt es sich um das Auftragswerk "Schiffbruch an der Insel Capraja im Ligurischen Meere", vom Maler Hermann Mevius realisiert (einem Vertreter der Mitte des 19. Jahrhunderts hoch geschätzten Düsseldorfer Schule).

Die meisten Bildzuwächse erfolg(t)en neben Ankäufen vor allem durch Schenkungen und Sponsoren wie der Sparkasse, die sich schon bei der Finanzierung des Hauses hervorhob.

Landesgalerie Linz
Museumstraße 14, 4010 Linz
0732/ 77 44 82 – 49


www.landesgalerie.at
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Stifter-Geburtshaus in Oberplan
"Adalbert Stifter (1805-1868) Mondnacht, um 1850, Öl auf Holz (Schenkung Kastner)

Landesgalerie Linz
Museumstraße 14, 4010 Linz
Tel. 0732/774482–49 www.landesgalerie.at