Adalbert Stifter (1805-1868)

Geboren als Sohn einer armen Leinweberfamilie im Böhmerwald, kam er noch nicht vierzehnjährig an das Gymnasium des Benediktinerstiftes in Kremsmünster. 1826 begann er in Wien Jura zu studieren. Er besuchte Vorlesungen über Mathematik, Naturwissenschaften und Kunstgeschichte.
Erste Gedichte veröffentlichte Stifter unter einem Pseudonym und widmete sich der Malerei. Noch zu Lebzeiten wurde Stifter als Dichter bekannt. Dieser Ruf drängt bis heute seine bildungspolitische Bedeutung ein wenig in den Hintergrund. Er sah in der allmählichen Hebung des Bildungsstandes des Volkes die einzige Möglichkeit, die sozialen Verhältnisse grundlegend zu ändern.
1850 schlug er die Beamtenlaufbahn ein und wurde Inspektor der oberösterreichischen Volksschulen und 1855 Schulrat. Bereits 1847 bemühte sich Stifter an der Universität Wien öffentliche Vorträge "Über das Schöne" halten zu dürfen, die auch für Frauen zugänglich sein sollten.


Stifter-Museumstraße

Im Spätherbst 2014 wurde in dem historischen Lackenhäusergut am Fuß des Dreisesselberges im Bayerischen Wald das neugestaltete Stifter-Museum eröffnet. Damit ist die Lücke in einem möglichen Kultur-Weitwanderweg zum Thema Adalbert Stifter geschlossen, von seinem Geburtsort Oberplan bis nach Linz, sein Leben und Wirken generell, aber speziell mit Bezug zur südböhmischen Heimat und zu Oberösterreich, auch zur Werk-Entstehungsgeschichte.

Stifter-Geburtshaus in Oberplan
Adalbert Stifter mit 58 Jahren. Ölgemälde auf Leinwand von Bartholomäus Székelyi, 1863

AdalbertStifter:
Ich wurde im Jahr 1806 am 23. Oktober zu Oberplan, einem kleinen Marktflecken im südlichen Deutschböhmen geboren. Mein Vater, Johann, war ein Leinenweber und hatte ein Bürgershaus mit Feldbau, wie es in jenen Gegenden gewöhnlich ist. Er trieb auch Handel mit Flachs und Getreide … Wir waren vier Brüder und eine Schwester...“ (aus dem Selbstportrait 1846)