Hoffmannsthal:
„Die 'Mappe des Urgroßvaters' gibt einem unserer seelenvollsten Dichter den Stoff vielleicht zur schönsten seiner Erzählungen ...“

Grusa
„War er utopisch? Naiv und nicht von dieser Welt? Vielleicht. Jedenfalls wollte er nichts wissen von der List der Vernunft und ähnlichen Sachen. Er dachte sich lieber ein gutes Nirgendwo … In seinen Texten ist stets eine Art Trias präsent – Wald, Mensch und dessen Zuhause-Sein … Die Bewohnbarkeit fing … mit der Besessenheit an … Mut zur Mäßigung! Wir wissen heute, dass er richtig lag … Ohne die Fähigkeit, das Maß zu üben, wird unser Planet bald unbewohnbar ...“

Ende Dezember 1865 begründete Kriegs-Au das Gesuch um „lastenfreie“ Außerdienststellung Stifters an den Kaiser, dem Stifter ja nicht unbekannt war:
„Aus ganz verlässlicher Quelle ist mir bekannt, dass für die Wiedergenesung … wenig Hoffnung vorhanden sei, zumal bei der Natur seines Leidens auch sein Gemüt auf das Tiefste bedrückt ist … Diese verlässliche Quelle bin ich. Stifter hat Tag und Nacht keine Ruhe. Ihn peinigt der Gedanke, dass er, normalmäßig behandelt, nicht mehr zu leben habe. Seine Krankheit aber ist unheilbar.“

Ein ehemaliger Schüler Adalbert Stifters erinnert sich: „Er macht die allerschönsten Gedichte und malt reizend; … er ficht … und schwimmt besser als alle Schwimm-Meister der Militärschule zusammengenommen ...“

Federmair:
"Man tut Stifters Werk keinen guten Dienst, und schon gar nicht kann man es 'retten', indem man seine biedermeierlichen Züge leugnet. Diese sind unübersehbar und betreffen nicht nur seine Anfangsphase seines Schaffens, sondern die gesamte Laufbahn."

Der Stifter-Biograf Hein über Stifters Art zu schreiben:
„Stifter bedarf keiner großartigen Stoffe, keiner spannenden Geschehnisse, keiner zeitschwangeren Ideen, keiner gewürzten Darstellung, in seiner und säglichen gemütvollen Einfachheit liegt das Geheimnis seiner unwiderstehlichen Anziehungskraft ...“

SonnenaufgangHummelt:
„Adalbert Stifters 'Nachsommer' ist ein Roman des vollen Tageslichts. Klar und hell und beinah schattenlos umfließt es die Menschen, die von ihnen geschaffenen Dingen und die Dinge der Natur ....“
Foto: Sonnenaufgang über dem Land. Reinhold Tauber

Schöny:
„Zu seinen merkwürdigsten Zügen gehört die Fähigkeit, über alles Abgründige in sich selbst im literarischen Werk einen Mantel fast völliger Tarnung breiten zu können. Denn kaum weniger als etwa Franz Kafka kannte auch er Schreiben als ein 'Hinabgehen zu den dunklen Mächten', wo die Entfesselung 'fragwürdiger Umarmungen' aus den Bereichen des Schrecklichen sich vollzieht ...“


Texte auf dieser Website stammen auszugsweise aus dem Buch von Reinhold Tauber "Stifters Welt. Ein Theater".

Cover: Stifters Welt
"Stifters Welt. Ein Theater" von Reinhold Tauber, 2015
ISBN 978-3-99033-263-4